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Medienkonsum

& Corona

Der Workshop ‘Medienkonsum & Corona’ besteht aus drei Online-Terminen in Form von Unterrichtsblöcken. Das Unterrichtsthema “Protokollieren” im Fachbereich Deutsch wird als Prämisse genommen, um mit den Schüler*innen über Medienzeiten und -konsum im normalen Schulbetrieb, im Fernunterricht und in den Ferienzeiten zu sprechen. Mittels von den Schüler*innen angefertigten Medienprotokollen wird reflexiv über das eigene Medienverhalten gesprochen und diskutiert. Ein medienpädagogischer Input-Vortrag zum Thema ‘Exzessive Mediennutzung – Achtung Suchtgefahr?!’ ergänzt die Sitzung. In der abschließenden Unterrichtseinheit werden Tools und Strategien vorgestellt und gemeinsam mit den Schüler*innen erarbeitet, welche eine bewusste Kontrolle der Mediennutzung ermöglichen.

Ziele

  • Stärkung der personalen Kompetenz im Bereich Selbstmanagement im Zusammenhang mit Medienkonsum
  • Entwicklung eines Gefühls für zielorientierten Medienkonsum
  • Thematisierung problematischer Always-On(line)-Mentalitäten und Herausforderungen der Digitalisierung im Zusammenhang mit E-Mental-Health
  • Vermittlung von Fachwissen zum Thema ‘Mediensucht’
  • Vorstellung digitaler Werkzeuge zur Ermittlung der individuellen Mediennutzung 

Ablauf

Erstes Treffen vor den Ferien (Winterferien/Osterferien)

  • Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs mittels einer digitalen Tafel (Classroomscreen)
  • Erfragung der Ist-Aufnahme mittels einer (Blitz-) Umfrage 
  • Umfrage zur Einschätzung der individuellen Medienzeiten (Microsoft Forms)
  • Besprechung und Austausch persönlicher Erfahrungen; insbesondere Fokus auf Corona-Lockdowns und das Lernen von Zuhause (salzH); Erfassen der aktuellen Situation hinsichtlich der Videobesprechungen mit Lehrkräften und digitalen Hausaufgaben → Ermitteln eines Stimmungsbildes des aktuellen Alltags und der Lebenswelt der Schüler*innen
  • Offenes Gespräch über Mediennutzungsregeln im Elternhaus und Erfahrungen
  • Verknüpfung zum Unterrichtsthema ‘Protokollieren’ im Fach Deutsch; Aufgabe: Dokumentation des individuellen Medienkonsums einer ganzen Schulwoche und einer ganzen Ferienwoche; Besprechung der Ergebnisse in der zweiten Sitzung und Diskussion von Unterschieden schulrelevanter oder nicht schulrelevanter Mediennutzung
  • Aufgabe bis zur nächsten Sitzung ist die Teilnahme an einem Quiz ‘Exzessive Mediennutzung’ (Microsoft Forms), was die thematische Überleitung zur folgenden Sitzung darstellt
  • Zusätzliche Aufgabe von der Lehrkraft an Schüler*innen ist das Erstellen einer Pro- und Kontra-Liste zum Thema ‘Digitale Mediennutzung’

Zweites Treffen:

  • Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs mittels einer digitalen Tafel
  • Besprechung der Medienprotokollergebnisse; Schüler*innen können freiwillig Erfahrungen und Erkenntnisse äußern bzw. diskutieren; gemeinsame Reflexion über das individuelle Mediennutzungsverhalten in der Schule und in den Ferien
  • Kurze Besprechung der Quizantworten und Rückmeldungen zum Quizaufbau / Quizfragen ‘Exzessive Mediennutzung’
  • Einzelne Lernende stellen ihre Pro- und Kontra-Punkte für eine ‘Digitale Mediennutzung’ vor; danach offene und angeleitete Diskussion
  • Begriffe zu ‘Mediensucht’ werden gesammelt (AnswerGarden)
  • Eigener Vortrag zum Thema ‘Exzessive Mediennutzung – Achtung Suchtgefahr?!’ (PowerPoint); Fokus auf Symptome einer exzessiven Mediennutzung und Hilfe für Betroffene oder das Umfeld der Betroffenen
  • Anschließend offenes Gespräch mit Raum für Nachfragen und Diskussionen

Drittes Treffen:

  • Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs mittels einer digitalen Tafel
  • Raum für (Nach-)Fragen zu den bisherigen Sitzungen
  • Vorstellung der Gruppenarbeitsaufgaben (Padlets); Gruppe 1: Erarbeitung der Begriffsdefinition von FOMO (Fear of missing out), Digital Detox; dann Erarbeitung von Hilfestellungen für Digital Detox und gegen FOMO; anschließende Selbsteinschätzung “Bin ich selbst betroffen?”; Gruppe 2: Vorstellung von Apps, die bei der Kontrolle der eigenen Mediennutzung helfen; anschließende Selbsteinschätzung dahingehend, ob man die Apps selbst nutzen würde
  • Vorstellung der Gruppenergebnisse mit anschließender offener Diskussion
  • Eigener Kurzvortrag zu ‘Medienkonsum kontrollieren – Tipps & Strategien’ (PowerPoint)
  • Zum Ende Fazit zum Workshop und was die Lernenden mitnehmen; um anonymes Feedback (Microsoft Forms) zum Workshop wird gebeten

Digital trifft analog

Es wurde ein analoges Unterrichtsthema ‘Anfertigung von Protokollen’ genutzt, um mit den Schüler*innen über ihr Mediennutzungsverhalten zu sprechen – insbesondere in der Hochphase des zweiten Corona-Lockdowns (Januar - April 2021) und im Distanzunterricht. In diesem Zusammenhang ging es auch um die eigene Lebens- und Erfahrungswelt der Jugendlichen, die von den Corona Maßnahmen stark betroffen waren und deren Alltag in dieser Zeit aus vielen Medieninhalten (Videokonferenzen, Hausaufgaben, Freizeit etc.) bestand. Unter den Umständen fand das ganze Projekt nur digital statt. Die verwendeten Tools sollten eine Abwechslung zu den alltäglichen, schulischen Videokonferenzen darstellen.

Highlights

Ich denke, dass das ganze Projekt eine Abwechslung zum 'monotonen' Distanzunterricht und der x-ten Videokonferenz war. Ein Highlight stellte die hohe Beteiligung von Seiten der Lernenden an den interaktiv partizipativen Elementen oder den verwendeten Tools dar. Die Schüler*innen konnten sich aktiv einbringen. Im Fokus stand dabei die ganz individuelle Medienwelt der Jugendlichen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während und nach des Vortrags ‘Exzessive Mediennutzung – Achtung Suchtgefahr?!’ entwickelte sich eine offene und bereichernde Diskussion.

Herausforderungen & Tipps

Die technische Vorbereitung war eine Herausforderung. Alle Tools mussten getestet und für den Einsatzzweck vorbereitet werden. Die Lehrkraft kannte ich zwar, aber noch nicht die zwei Klassen. Dementsprechend musste zunächst eine offene Gesprächsatmosphäre geschaffen werden. Ein weitere Herausforderung ist, die verwendeten Tools den Schüler*innen vorzustellen oder gleichzeitig die Tools zu nutzen und Inhalte zu vermitteln.

Es bietet sich an, das Projekt zu zweit durchzuführen. Hierbei kann eine Person moderieren - z.B. Wortbeiträge der Schüler*innen - und die andere Person vermittelt die Inhalte. Außerdem braucht es selbstredend eine optimale technische Voraussetzung, z.B. stabiles WLAN. Zudem ist es von großem Vorteil, wenn eine Person schon die Klasse ein wenig kennt, um Hemmschwellen abzubauen.

Fazit

Das Planen und Durchführen des Projekts war herausfordernd. Vieles hat sich dabei nach einem Trial&Error-Prinzip angefühlt. Für mich persönlich war es medienpädagogisch bereichernd, einen Einblick in die Medien- und Lebenswelt der Jugendlichen zu bekommen.

Stimmen der Lernenden:
"Ich fand gut, wie der Workshop dazu angeregt hat, mal über seinen eigenen Medienkonsum nachzudenken."
"Dass die Schüler, die Möglichkeit hatten, selbst etwas zu sagen bzw. zu tun. Dass ein Lehrer bei Fragen sofort bei einem war."

In der abschließenden Diskussion wurde gelobt, dass die verwendeten Tools abwechslungsreich waren und es Raum gab, über das eigene Mediennutzungsverhalten zu sprechen oder auch mehr über das Medienverhalten anderer Schüler*innen zu erfahren.

Die Lehrkraft war mit dem Projektablauf sehr zufrieden und Eltern haben sich bei ihm bedankt für das Projekt.

Wer

  • Lennart D'Aprile
  • Dathe-Gymnasium

Fakten

  • Januar bis März 2021
  • Projektarbeit im Fach Deutsch (Thema “Protokollieren”)
  • Sekundarstufe I., Durchführung mit zwei verschiedenen 8. Klassen und ca. 30 Schüler*innen pro Klasse

Material

  • (mobilen) Endgeräte der Schüler*innen und Referent*innen
  • schriftlich angefertigte Medienprotokolle der Schüler*innen
  • Lern- und Kommunikationsplattform Microsoft Teams, Padlets, Website für Wortwolken AnswerGarden, Umfrage- und Quiztool Microsoft Forms, Digitale Tafel Classroomscreen, PowerPoint

Bildquellen: Pexels.com/ Pixabay.com