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Zugehörigkeitsgefühl von Anfang an!

Gedanken von Yaren Kozaci, einer Auszubildenden zur Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls von Schulkindern in einer Interkulturellen-Schulanfangsphase-Klasse (IK-SAPH)

Ich befinde mich derzeit in meinem ersten Jahr einer Dualen Ausbildung zur Erzieherin an der Fachschule für Sozialpädagogik. Meinen praktischen Teil der Ausbildung absolviere ich in der IK-SAPH der Spreewald-Grundschule. Ich begleite drei Tage in der Woche zehn Schulkinder aus sieben Herkunftsländern. Sie alle haben Fluchterfahrungen. Ihre Sprachkenntnisse, kulturellen Hintergründe und ihre Soziali-sation sind zum Teil sehr unterschiedlich. Einige von ihnen bringen schulische Sozialisationserfahrungen aus ihren Herkunftsländern mit, andere haben noch nie eine Schule besucht.

In meiner täglichen pädagogischen Arbeit mit den Kindern ist es für mich von daher besonders bedeutend, dass sie ein Gefühl von Zugehörigkeit erfahren. Zugehörigkeit gibt Kindern das Gefühl eingebunden, akzeptiert und willkommen zu sein. In Bezug auf die Schulklasse bedeutet dies, dass sie sich als Teil der Klasse sehen. Die Erfahrung von Zugehörigkeit – das Erleben einer positiven Gemeinschaft – ist Grundlage dafür, dass Kinder ihr Potenzial entdecken und sich wirksam entfalten können.

Damit dies gelingt, ist es mein Ziel behutsam eine Beziehung zu jedem einzelnen Kind aufzubauen. Ich möchte eine offene und sichere Atmosphäre schaffen, in der die Kinder ihre Interessen, Ideen und Bedürfnisse selbstbewusst äußern können und es erlaubt ist Fehler zu machen. Gerade für Kinder mit Fluchterfahrung ist diese stabile Beziehung und Unterstützung sehr wichtig, da sie die Resilienz der Kinder stärken kann. Da die Kinder unterschiedliche Fähigkeiten und Hintergründe haben, sehe ich es als meine pädagogische Aufgabe, Wege zu finden, wie ich jedes einzelne Kind als Teil der Klassengemeinschaft unterstützen und in den Schulalltag einbinden kann. So kann ich ihnen zeigen, dass sie dazugehören. 

Ich nutze u. a. folgende Methoden, um die Kinder in ihrem Zugehörigkeitsgefühl zu stärken:

  • In der Sozialen Stunde besprechen eine Sozialpädagogin und ich gemeinsam mit den Kindern aktuelle Themen, z. B. Freundschaft oder Gefühle.
  • Ich hänge die Werke der Kinder sichtbar im Klassenraum auf, um ihnen Gefühle von Stolz und Anerkennung zu vermitteln.
  • Ich biete den Kindern feste Rituale und Strukturen, wie z. B. ein regelmäßiger Morgenkreis.
  • Ich tausche mich mit den Kindern über ihre Herkunftsländer, Lieblingsessen, Lieblingsspiele, Geschichten aus der Heimat etc. aus, um an ihren Gemeinsamkeiten anzusetzen und Vielfalt als Bereicherung wertzuschätzen.
  • Das gemeinsame Spielen von Gesellschaftsspielen und anderen Gruppenspielen trägt dazu bei, dass sich die Kinder besser kennen und verstehen lernen.
  • Zur Stärkung ihres Identitätsgefühls spreche ich mit ihnen zusammen mehrmals täglich laut einen gemeinsamen „Schlachtruf“.
  • Die Kinder übernehmen Verantwortung, indem sie Klassendienste ausführen, z. B. Essenswagen vorbereiten.
  • Durch den Einsatz von Bildkarten ermutige ich alle Kinder sich zu äußern. Dies ist besonders unterstützend für diejenigen Kinder, die sich aufgrund von Sprachbarrieren noch nicht trauen oder noch nicht äußern können.

 

Foto & Text: Stefanie Theile

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